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WORUM GING ES
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GRÃœNE POSITION
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WAS WIR ERREICHT HABEN
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WAS WIR NICHT ERREICHT HABEN

Ratingagenturen

Drei amerikanische Ratingagenturen teilen sich den Weltmarkt für die Bewertung von Investitionsrisiken: Fitch, Moody's und Standard & Poor's.

Sie spielten eine wichtige Rolle in der Entstehung der amerikanischen Immobilienkrise: In enger Zusammenarbeit mit amerikanischen Banken wiesen sie deren verpackte Immobilienkredite als quasi risikofrei aus.

Außerdem stellte sich heraus, dass ihre Bewertungen der Risiken von Staatsanleihen der europäischen Mitgliedstaaten bis zum Ausbruch der Krise optimistisch waren.

Nach Ausbruch der Krise wurden die Staatsanleihen schnell als hochriskant eingestuft, wobei die Herabstufung der Kreditwürdigkeit oft kurz nach Krisengipfeln erfolgte. Das hat die Kosten der Krisenbewältigung in die Höhe getrieben und so die Kreditwürdigkeit einiger Staaten weiter bedroht.

 

 

Was war die Position der Grünen dazu?

Die Grünen bezweifeln, dass die seit 2009 vorangetriebene Regulierung der Ratingagenturen ausreicht, um ausgewogene und stichhaltige Informationen über Kreditrisiken verfügbar zu machen.

Aus unserer Sicht sollten Ratingagenturen keine Anteile an Firmen halten, die von ihnen bewertet werden. Dies sorgt für offensichtliche Interessenkonflikte.

Um Interessenkonflikten durch die Kundenbeziehung entgegenzuwirken, sollten Unternehmen, deren Kreditwürdigkeit bewertet wird, Agenturen im Rotationsverfahren wählen müssen.

Außerdem wollen wir die unterschiedlichen, buchstabenbasierten Bewertungssysteme der Agenturen durch ein intuitiveres, zahlenbasiertes System ersetzen.

Die beste Lösung wäre eine unabhängige, europäische Ratingagentur in Form einer Stiftung.

 

Hat das Parlament die Grüne Position übernommen?

Die Grünen haben in den Verhandlungen alle Kernforderungen vorbringen können.

Die meisten von ihnen wurden jedoch in der Folge entweder von der EVP und ALDE oder von den Mitgliedstaaten im Rat verwässert.

Gegenseitige Beteiligungen an bewerteten Unternehmen wurden beschränkt, aber nicht verboten.

Es wurde beschlossen, dass ein zahlenbasiertes Bewertungsschema eingeführt wird, aber als Ergänzung, nicht als Ersatz.

 

In welchen Punkten wurden die Grünen überstimmt?

Die Grünen konnten nicht genügend Unterstützung finden, um die Interessenkonflikte von Ratingagenturen unmöglich zu machen.

Unsere Forderungen nach einem Rotationsmechanismus wurden stark verwässert und auf umstrukturierte Finanzprodukte beschränkt.

Wir wollten auch vermeiden, dass Analysten von Ratingagenturen in die Unternehmen wechseln können, die früher Kunde ihrer Ratingagentur waren.

Dem wurde nur indirekt entsprochen. Darüber hinaus wurde unsere Forderung nach einer Umweltrisikoanalyse aus dem rechtsverbindlichen Text gestrichen, weil sie von der EVP und ALDE abgelehnt wurde.

Referenz(en)
PRESSE & VERANSTALTUNGEN
Ausschuss:ECON

Gesetzgebungsverfahren:Ordinary legislative procedure

Referenz(en):2011/0361(COD)

BerichterstatterIn:Leonardo Dominici (S&D)

Für die Grünen:Sven Giegold

Abgestimmt:16/01/2013

ReferentIn im Ausschuss:Michael Schmitt (Email)

Abstimmungsergebnisse
Nachfolgend finden Sie die Ergebnisse der Schlussabstimmung im Plenum. Wie haben sich die Fraktionen verhalten? Was ist mit den nationalen Delegationen? Und was war die Position Ihres MdEP?