Gerechte Einkommen für Milchbauern

Milchbauern haben in der Vertriebskette einen schweren Stand. Zwischen 2007 und 2009 brachen die Milchpreise wegen struktureller Überproduktion ein.

Eine Ursache dieser Entwicklung war der EU-Beschluss, die Milchquotenregelung auslaufen zu lassen. Das resultierende Überangebot an Milch hat viele Landwirte dazu gezwungen, mit Verlust zu verkaufen.

Aber Molkereien und Supermärkte haben die niedrigeren Preise nicht an die Verbraucher weitergegeben, sondern die Gewinnspanne eingestrichen.

Der Preis, den Milchbauern mit ihrer Milch erzielen, ist seitdem niedrig geblieben.

Die Kommission hat deshalb die Gründung von Erzeugerorganisationen für Milchbauern vorgeschlagen, um deren Verhandlungsposition gegenüber Molkereien und Supermärkten zu stärken. Dies hätte zu mehr Transparenz in der Lieferkette geführt und würde es Landwirten erleichtern, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Die Grünen fordern ausreichende Verhandlungsmacht für Milchbauern, um faire Erzeugerpreise zu erzielen. Nur so können sie von der Milchproduktion leben.

Deshalb haben wir den Vorschlag der Kommission unterstützt, wollten ihn aber in mehreren Bereichen zusätzlich stärken.

So haben wir zum Beispiel verbindliche Vertragsrahmen und ausreichende Unterstützung für Erzeugergemeinschaften gefordert, damit sie eine Chance haben, sich gegenüber industriellen Molkereibetrieben und Supermarktketten durchzusetzen.

Die innerhalb dieser Rahmen geschlossenen Vereinbarungen sollten Neuverhandlungen vorsehen, falls es zu einem abrupten Preisverfall kommt.

Die Grünen konnten nicht verhindern, dass der Vorschlag der Kommission während der Verhandlungen in wichtigen Punkten verwässert wurde. Von den vorgesehenen Erzeugerorganisationen ist nicht viel übrig geblieben.

Da die Schlussfassung des Textes keinerlei Substanz mehr hatte, haben wir beschlossen, dagegen zu stimmen; gleichwohl wurde er von der Mehrheit angenommen.

Die in dem angenommenen Bericht vorgeschlagenen Maßnahmen sind nicht geeignet, um zukünftige Milchkrisen zu vermeiden.

Die von den Grünen unterbreiteten Vorschläge zur Stärkung der Milchbauern, zur Gründung einer Preisbeobachtungsstelle und zur stärkeren Unterstützung der Verarbeitung vor Ort wurden ausnahmslos zurückgewiesen.